Meinen Sie, dass die Maßnahmen gegen Corona übertrieben sind und dass Social Distancing nicht der richtige Weg ist? Dann bestünde das Risiko, Ihre Äußerung würden von YouTube gestrichen werden.
Unter den in Zusammenhang mit Corona eingeführten Richtlinien des YouTubes finden wir, dass die folgenden Videos gestrichen werden können:
„Videos, in denen behauptet wird, dass Social Distancing und Selbstisolation für die Eindämmung des Virus nicht effektiv sind“
„Inhalte, die Informationen zur Übertragung verbreiten, die im Widerspruch zu Informationen der WHO oder lokaler Gesundheitsbehörden stehen“
Wie der Papst unter den Katholiken als unfehlbar betreffend die christliche Lehre gilt, hebt YouTube die Gesundheitsbehörden zu einer erhobenen Position auf. Davon können keine ernsthaften Fehleinschätzungen betreffend Übertragung ausgehen.
YouTube nutzt den vagen Begriff „effektiv“. Meinten Sie selbst, dass Social Distancing sei nicht notwendig bzw. nicht sinnvoll, gälte vielleicht das auch als eine Behauptung, die WHO oder RKI widerspreche.
Seriöse und unseriöse Kritik
Es gibt zwar im Internet jede Menge Äußerungen die nicht als seriös gelten dürfen. Es würde vielleicht kein großer Verlust ausmachen, falls die allen gestrichen werden könnten. YouTube streicht aber auch Äußerungen, die als seriös gelten dürfen. Ich erwähne zwei Personen deren Aussagen tatsächlich gestrichen worden sind:
- Der amerikanische Professor John Ioannidis. Er ist Professor of medicine, epidemiology and population health at Stanford University and Director of Medical Research and Innovation Center.
- Der (ehemalige) Epidemie-Experte Knut Wittkowski. Sein fachlicher Hintergrund: 20 Jahre at the Rockefeller University als “Head of the Department of Bio-Statistics, Epidemiology and Research design”, und davor 15 Jahre Arbeit mit Klaus Dietz bei Eberhard Karls University in Tübingen, Germany.
Wenn man die Ausbildung und Erfahrung der Personen, deren Aussagen gestrichen worden sind, anschaut, muss man als Ausgangspunkt annehmen, dass ihre Beiträge seriös sind. Sie können Auszüge des gestrichenen Inhalts im Artikel Corona Hoffnung lesen. (Die Interviews am 26. März, 3. April und 28. April)
Bequem
YouTube hat das oben erwähnte Punkt über Social Distancing bequem auf den letzten Platz gestellt, in seiner 14 Punkt starke Liste über Gedanken, die gestrichen werden dürfen. Bequem, weil die 13 vorausgehenden Punkte meist ohne weiteres als unseriös gelten dürfen. Ein Beispiel: Das Corona Virus existiert nicht.
Wenn man sich so bequem einrichtet, dürfen wir uns Gedanken machen, ob auch andere Bequemlichkeiten bei dem selektiven Streichen sich geltend gemacht haben. Die gestrichenen Beiträge der oben Erwähnten hatten alle ein großes Potenzial dafür, die Regierungen der Welt in die Kritik zu stellen. Durch das Streichen hat YouTube den Regierungen ein Gefallen getan. YouTube ist formal ein privates Unternehmen, hat sich aber zu einer Arena der Kommunikation unter den Menschen entwickelt. Darf eine solche Arena privat sein? Die einzige Instanz, die die Stellung des Video-Platforms herausfordern könnte, wäre die Politik.
Die unterschiedlichen Wissenschaftler gehen ihrerseits mit der Politik auf sehr unterschiedliche Weisen um. Zu dieser Frage möchte ich durch einen späteren Artikel zurückkommen.